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Wohneigentumsquote

Wer wohnt zur Miete und wer wohnt in den eigenen vier Wänden? Auch wenn diese Frage sicher nicht die Welt bewegt, ist sie so zwischendurch doch mal eine Überlegung wert.
Personen- oder haushaltsbezogen?
Etwa 52% liegt diese Wohneigentumsquote in Deutschland, besagen die Statistiken. Andere sprechen von nur 44% – und beide haben Recht – denn man muss genau hinschauen.
Betrachtet man alle Einwohner des Landes, so wohnen 52% in einer Eigentumswohnung oder einem eigenen Haus. Zählt man allerdings alle Wohnungen und Einfamilienhäuser, so werden nur 44% von ihnen vom Eigentümer bewohnt, während die restlichen 66% vermietet sind.
Innerdeutscher Vergleich
Auch so manches Klischee lässt sich mit der Statistik untermauern: Die ach so heimatverbunden Saarländer, für die eine Fahrt ins benachbarte Rheinland-Pfalz teilweise schon eine Reise ans Ende der Welt bedeutet, beweisen ihre Heimattreue mit einer Eigentumsquote von 75%. Ihnen folgen Rheinland-Pfalz und Baden Württemberg („Schaffe, schaffe, Häusle baue“) mit je 60%. 😉
Der Statistik zufolge weisen die Berliner mit nur 16% die geringste Wohneigentumsquote auf. Ob das möglicherweise an der Geschichte der geteilten Stadt oder an hohen Preisen mit Hauptstadtbonus liegt, vermag ich nicht zu sagen. Die Quote liegt aber generell historisch bedingt in den alten Bundesländern um etwa 10 Prozentpunkt höher als in den jüngeren Bundesländern, die allerdings kräftig aufholen.
Wünsche
Die Statistiker haben weiter herausgefunden, dass die große Mehrheit der Mieter lieber in einer eigenen Immobilie wohne würde. Sie hegen damit einen Wunsch, den sich in Europa sehr viel mehr Bürger erfüllt haben. Lediglich die Schweiz rangiert mit ihrer Wohneigentumsquote noch hinter Gesamt-Deutschland, etwa auf gleicher Höhe mit Ostdeutschland. Die Spitzenreiter sind Spanien und Norwegen mit 87% Eigentümern (haushaltsbezogene Werte). Österreich liegt in diesem Vergleich allerdings auch nur im Mittelfeld mit einer Quote von 56%. In manchen Tiroler Bergtälern hat man zwar den Eindruck dass diese Quote auch durch die Heimatverbundenheit und Übernahme von Bauernhöfen durch die nächste Generation bei nahezu 100% liegen müsste, aber das kann einerseits täuschen und andererseits besteht ja weder Tirol nur aus Bergtälern noch Österreich nur aus Tirol…
Auch in den USA und Kanada liegt die Wohneigentumsquote zwischen 60 und 70 %.
Gründe
Woran liegt es also, dass bei uns so viele ihren Wunsch von den eigenen 4 Wänden nicht realisieren können? 2008 wird sich die Lage sicher nicht verbessern, denn es wird ein historisch niedriger Wert an Baufertigstellungen prognostiziert. Dies lässt sich schon klar an Hand der Baugenehmigungen ablesen. Und diese Tatsache wird hauptsächlich auf die Kostensituation geschoben. Die Preise steigen, während die Anreize, wie z.B. die Eigenheimzulage, weggefallen sind.
Die meisten Immobilienbesitzer binden sich mit ihrer Immobilie über Jahre an ihre Bank. Und vorsichtigere Naturen scheuen vielleicht diesen Schritt und die damit verbundene Möglichkeit, durch Arbeitslosigkeit oder andere unvorhergesehene Einwirkungen die vereinbarten Zahlungen nicht mehr leisten zu können und letztendlich in der Zwangsversteigerung zu landen.
Auf der anderen Seite verlangt der Arbeitsmarkt oft eine örtliche Flexibilität, die durch eine Immobilie zumindest eingeschränkt ist, denn eine Wohnung an einem Ort zu verkaufen und neue in einem anderen Ort kaufen ist nicht unbedingt einfach. Und wer sich sein individuelles Traumhaus gebaut hat, wird davon ganz bestimmt nicht trennen wollen.
Aussichten
Immerhin besteht die Aussicht, dass sich noch im ersten Halbjahr 2008 etwas in Sachen „Riester-Rente für Immobilien“ tut und das Gesetz rückwirkend zum Jahresanfang gültig wird. Immerhin ein kleines Signal der Regierung pro Eigenheim. Ob es allerdings ausreichen wird, um die Eigenheimquote und Zahl der Menschen, die ihren Un-Ruhestand in einer schuldenfreien Immobilie verbringen können, substantiell zu steigern ist eher zweifelhaft. Aber ich lasse mich auch gern vom Gegenteil überzeugen und werde das Thema sicher wieder aufgreifen, wenn das Gesetz verabschiedet ist.

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