Software24

Wärmecontracting für Eigentümergemeinschaften

Irgendwann kommt für jede Eigentümergemeinschaft der Tag, wo die Erneuerung der Heizungsanlage auf der Tagesordnung der Eigentümerversammlung steht. Wenn die Hausverwaltung die Instandhaltungsrücklage in weiser Voraussicht schon über einen längeren Zeitraum erhöht hat und genug Geld vorhanden ist, ist die Lage relativ entspannt. Was aber, wenn die erwarteten Kosten für die Anlage die vorhandenen Mittel übersteigen?
Dann könnte Wärmecontracting der Ausweg sein.
Was ist Wärmecontracting?
Um es zunächst ganz einfach zu erklären: Ein Contracting-Unternehmen übernimmt den Einbau der neuen Heizungsanlage und kümmert sich während der Laufzeit von 10 – 15 Jahren um den Betrieb und die Wartung der Anlage. Nach Ablauf der Vertragsdauer kann die Anlage entweder von den Eigentümern zu einem symbolischen Preis übernommen werden, oder der Vertrag wird mit der bestehenden Anlage verlängert oder es wird ein neuer Vertrag über eine neue Anlage abgeschlossen. Die Investition und die laufenden Dienstleistungen werden dem Contracting-Unternehmen in Form von monatlichen Zahlungen gutgeschrieben. Die Preise werden jährlich angepasst, da sich ja auch die Betriebskosten verändern.
Die offensichtlichen Vorteile von Wärmecontracting sind:

  • keine Anfangsinvestition erforderlich
  • planbare monatliche Ausgaben
  • kein zusätzlicher finanzieller Aufwand durch unvorhergesehene Reparaturen
  • Entlastung der Hausverwaltung von Betreuung der Heizungsanlage

Das hört sich erstmal ganz gut an. Aber so einfach ist es in der Realität natürlich nicht. Das Contracting-Unternehmen ist ja kein Wohlfahrtsverband, sondern möchte an den Verträgen auch etwas verdienen – nicht ganz zu unrecht. Und es muss sich natürlich auch einen gewissen Puffer für Reparaturen schaffen, damit sich das Geschäft auch im schlechteren Fall noch lohnt. Das heißt also für den Vertragspartner auf jeden Fall, dass er neben den Produkten Heizungsanlage und Brennstoff natürlich auch für die sicher zu erbringenden Dienstleistungen im Bereich der Wartung und seine Sorglosigkeit zahlen muss.
Eine neue Erfindung?
Auch wenn Wärmecontracting momentan in aller Munde ist, handelt es sich nicht um ein neues Modell. Es wird schon etliche Jahre praktiziert, mit mehr oder weniger Erfolg. Vor allem die negativen Fälle werden natürlich durch Gerichtsurteile thematisiert.
Auf der einen Seite sollten die möglichen Verträge sorgfältig geprüft und durchgerechnet werden. Eine Musterrechnung, die das Öko-Test-Magazin in seiner Ausgabe 12/2007 gemacht hat, hat gezeigt, dass das Contracting insgesamt teuer kommt als die Eigenfinanzierung mit oder ohne Kfw-Kredit.
Empfehlungen
Man sollte auch prüfen, ob es Abhängigkeiten zwischen dem Contractor, dem Anbieter der Heizungsanlage und des Brennstoffs gibt, die sich möglicherweise auf die Preisgestaltung durchschlagen könnten.
Ein anderer Problemkreis betrifft das Verhältnis zwischen Mieter und Vermieter. Die Instandhaltungsrücklage, die der Eigentümer normalerweise zahlt, um unter anderem auf eine neue Heizungsanlage zu sparen, ist ja nicht umlagefähig, da sie den Bestand des Eigentums sichert und der Eigentümer also davon profitiert. In den Kosten für das Wärmecontracting ist aber neben den Brennstoffkosten auch die Investitionssumme enthalten, an der der Mieter eben nicht beteiligt werden darf. Erfolgt während der Laufzeit des Mietvertrags eine Umstellung auf Wärmecontracting und gibt es dazu keine Vereinbarung im Mietvertrag, ist Vorsicht geboten. Läuft das Wärmecontracting schon, wenn ein neuer Mietvertrag abgeschlossen wird, sollte es im Vertrag thematisiert werden.
Alles in allem also ein komplexes Thema, das technische, kaufmännische und juristische Kenntnisse erfordert. Wer sicher gehen will, lässt sich also vom Fachmann beraten.

Eine Antwort hinterlassen

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * gekennzeichnet.

Sie können folgende HTML Tags und Attribute verwenden: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>